Einige Pressestimmen zu "Wittgensteins Neffe"
Hermann Beil liest das Bernhard'sche Werk nicht, er zelebriert es virtuos.
Beil nimmt sich selbst völlig zurück und schafft so die unendliche Weite
und den Raum, um die Wortmusik von Thomas Bernhard wirken zu lassen. Ein
grandioser Abend! Ein Plädoyer für die Symphonie der Worte!
Neue Kronenzeitung
... und diese österreichischen Kulturtage wurden abgeschlossen
mit einer ergreifenden Lesung von Hermann Beil , "Wittgensteins
Neffe" von Bernhard. Ein irres und meisterliches Selbstgespräch, über
die Leidenschaft des Autors natürlich, aber auch über den österreichischen
Identitätsalptraum.
Dernière Nouvelles d' Alsace Strasbourg
Themen wie Krankheit, Irrsinn, Selbstmord und Sinnlosigkeit
der Existenz werden in seinem Œvre ständig wiederholt. Daß sie
sich dabei nicht erschöpfen, liegt an Bernhards eigenwilliger
Virtuosität. Wie Notensequenzen in einer Partitur erscheinen
die Motive in jedem Text anders gemischt. Wie fließend die Grenze
zur Musik bei Thomas Bernhard empfunden werden kann, zeigte Hermann
Beil bei seinem großartigen, weit über die Grenzen des reinen
Vortrags hinausgehenden Auftritt in Frankfurt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Beil las diesen Text nicht wie ein Schauspieler, er verlieh
lediglich den Zitaten des Paul Wittgenstein eine andere Stimme,
was der Unterscheidung dienlich war und damit wieder im Dienste
der Klarheit stand. Anderseits kommt so ein sinnlich erfahrbares
Moment mit hinzu, der Wittgenstein Paul bekommt auf einmal etwas
physisch Anwesendes in einer Erzählung, die ihn ja auch vergegenwärtigen
will, die ihm sogar gewidmet ist, so wie Beils Bernhard-Lesung
den Thomas Bernhard vergegenwärtigen will, die Thomas Bernhard
gewidmet ist. Und auch der Bernhard ist, außer durch seine Erzählung,
noch in einem weiteren Detail anwesend, nämlich in Form einer
Uhr, die Bernhard Beil geschenkt hat und die Beil immer dann
trägt, wenn er seinen Bernhard-Abend macht.
Eine Bernhard-Lesung ist entweder ein Verbrechen oder ein Glück. Wenn Hermann
Beil liest, ist es naturgemäß ein Glück, weil Hermann Beil sich nicht vor sondern
hinter den Text stellt, wie er sich bei der Lesung ja auch hinter und nicht
vor den Notenständer stellt. Und weil er Bernhards Uhr am linken Handgelenkt
trägt.
Schwäbisches Tagblatt
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